Tantra in Indien

Die Ursprünge des Tantra in Indien reichen schätzungsweise vier- bis sechstausend Jahre zrück. Es gab verschiedene tantrische Gegnströmungen zum Hinduismus, deren Praktizierende, kreativ und unangepasst, ihre Ängste überwinden wollten und Meditationsformen dazu entwickelten, sei es durch Musik, Töpferei, oder eine im Herzen zentrierte, spirituelle Sexualität.
Da es von letzterer in der abendländischen, christlich geprägten Gesellschaft keine kulturelle Vorstellung gibt, im Gegenteil viel Unterdrückung stattfand, ist dieser Punkt im Westen am bekanntesten geworden. Es ist aber nur einer von vielen.
Für die Verbreitung tantrischer Ideen im Westen war der indische Medidationslehrer und Guru Rajneesh Chandra Mohan  Jain von großer Bedeutung, bekannter unter dem Namen Osho.
Von 1974 bis 1981 betrieb er einen sehr beliebten und lebensfrohen Ashram in Poona, Indien, dann verlegte er sein Wirken bis 1985 nach Oregon.
Die Ursache seines Todes 1990 (möglicherweise eine Vergiftung während seiner Verhaftung) ist ungeklärt.
Der Göttin zu Ehren, Yoga Aktuell 62 (2010)
Tantra heute in Indien: Einblicke in das Wirken des zeitgenössischen Yoga- und Tantralehrers Bhagavan Shri Shanmukha Anantha aus der Kaula Tantra Tradition sind in meinem Artikel „Der Göttin zu Ehren“ zu lesen. Er betreibt einen traditionellen Tantra Yoga Ashram in Südindien, Goa.
Neben Yoga-Ausbildungen finden dort auch (bekleidet) Körperarbeit, Rituale und philosphische abendliche Lectures statt.
Ein zentraler Unterschied  zum westlichen Denken ist die Einheit von Körper und Geist im Tantra. Der Körper hat hier, wie im Yoga, Energiezentren und intuitive Fähigkeiten. Er gilt als wertvoll, nie nebensächlich, und er wird nicht unterdrückt, sondern mit einbezogen.
“‘Tantra ist überall. Wir sehen nur nicht, dass es überall ist’, erklärt Shanmukha. Es schließe viele Lücken, all die fehlenden Verbindungen zwischen Psychologie und Soziologie, Chemie, Physik oder Biologie. ‘Wir betrachten heute die Welt in Einzelteilen. In früheren Zeiten wurde sie als eine Lebenskultur, eine Wissenschaft betrachtet. Das fehlt heute, und das können wir zurückbringen.’“ (Aus: Der Göttin zu Ehren, 2010)
Tantra-Schulen haben manchmal auch zwei Seiten. 2013 brachen wir verfrüht vom Sri Kali Ashram (die oben beschriebene Schule) auf. Oberflächlich betrachtet erschien das Lehrer-Schüler-Verhältnis an dem Ort locker und modern, eine Schicht tiefer betrachtet erwies es sich als sehr rigide. Unser Aufbruch war ungeplant und sehr plötzlich. Er führte uns völlig unvorbereitet zu einem anderen Ort in Goa, nach Agonda, wo ich dann begann, Gitarre zu lernen. (unten: Videoblog aus Goa dazu)